PREISTRÄGER:Innen
Ausgezeichnete Programme 2023
Top Award + CIVIS VIDEO AWARD
ARTE THEMA: Letzte Zuflucht – Das Haus am Tor zur Sahara
Dokumentation
ARTE G.E.I.E
Autor | Regie: Ousmane Samassékou
Redaktion: Philippe Muller
Produktion: Estelle Robin You (Point du Jour – Les films du balibari)
Koproduktion: Don Edkins (STEPS), Andrey S Diarra (DS Productions)
Im „Haus des Migranten“ in der malischen Stadt Gao treffen Menschen aus ganz Afrika auf dem Weg in andere Länder auf dem Kontinent oder nach Europa mit Frauen und Männern zusammen, die es schon vergeblich versucht haben und zurückgeschickt wurden. Im Migrationszentrum werden sie betreut – und vor den Risiken der oft lebensgefährlichen Fahrt gewarnt. Trotzdem halten manche an ihrem Vorhaben fest. Esther und Kady, Teenager aus Burkina Faso, freunden sich hier mit Natacha an, die schon alle Hoffnung aufgegeben hat, jemals wieder mit ihrer Familie vereint zu werden.
„Ein Meisterwerk über Menschen unterwegs, am Südrand der Sahara, über ihre Träume und Traumata. Die einen sind noch voller Hoffnung auf ein glücklicheres Leben in Europa oder anderswo, die anderen sind gestrandet und auf dem Rückweg nach Hause. Die Dokumentation erzählt von den Schicksalen dieser Migrant:innen, einfühlsam, aber nie aufdringlich, nah, aber nie übergriffig. Eine Dokumentation, eindringlich wie wenige andere.
YOUNG C. AWARD
Border Conversations
Dokumentarfilm
Filmakademie Baden-Württemberg
Autor | Regie: Jonathan Brunner
Produzent: Tristan Schneider
Prüfungskommission: Thomas Lauterbach
Der Film begleitet Karolina und Kornelia, zwei polnische Aktivistinnen, die sich um Migrant:innen an Polens Grenze zu Belarus kümmern. Es ist November 2021, Tausende versuchen, auf diesem Weg in die Europäische Union zu gelangen. Viele irren durch die Wälder, bitten verzweifelt per Chatnachricht um Beistand. Die beiden Polinnen tun, was sie können, stoßen aber an die Grenzen humanitärer Hilfe in einem Europa, das immer stärker auf Abschottung setzt und dabei auch großes menschliches Leid in Kauf nimmt.
„Der Film erzielt seine Wirkung mit reduzierten Mitteln, verzichtet auf dramatische Bilder und Musik und vertraut ganz auf die Dialoge der beiden Aktivistinnen. Die Not der Flüchtlinge ist nicht direkt zu sehen und doch umso präsenter, etwa wenn auf die Nachricht ‚How are you?‘ keine Antwort mehr kommt. Das Dilemma der Protagonistinnen zwischen Ohnmacht und Hartnäckigkeit wird greifbar. Das ist eine Grenzerfahrung im doppelten Sinn und eine eindrückliche Darstellung des alltäglichen Skandals namens Pushback.“
Für den vollständigen Beitrag kontaktieren Sie bitte:
festivals@filmakademie.de
CIVIS VIDEO AWARD
The Lost, Folge 1
Dramaserie
SVT
Autor: Ulf Ryberg
Regie: Tova Magnusson
Redaktion: Joakim Tessert, Thomas Lagerman
Produktion: Patrick Ryborn
Ko-Produktion: Anna Croneman (SVT), Peter Zell (SVT), Peter Possne (Film i Väst),
Poa Strömberg (Unlimited Stories AB), Kjartan Thor Thordarson (Sagafilm)
Trucker Erwin fährt mit seinem Tanklaster über die Öresund-Brücke nach Schweden, im Tank hat er acht syrische Flüchtlinge, die für den Transport Geld bezahlt haben. Die Polizei stoppt den Lkw, Erwin muss den Tankdeckel ordentlich verschließen – und damit die Luftzufuhr für die Menschen im Inneren kappen. Eigentlich kein Problem, hinter der Grenze kann man den Deckel wieder öffnen. Doch ein verstörendes Telefonat mit seiner künftigen Ex-Frau lässt Erwin vergessen, dass seinen Schützlingen im Tank langsam der Sauerstoff ausgeht. Fast alle von ihnen kostet diese Fahrt das Leben.
„Eine extrem intensive Serien-Folge mit einer großartigen schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers, der die Zerrissenheit eines Menschen überzeugend vermittelt. Der Film wirft ein Schlaglicht auf das verbrecherische Geschäft mit Flüchtlingen, darauf, was es mit ihnen, aber auch, was es mit Schleusern machen kann. Die Verkettung außer Kontrolle geratender Ereignisse wird nüchtern erzählt, fast wie in einer Reportage, und entfaltet gerade dadurch enorme Sogkraft.“
Für den vollständigen Beitrag kontaktieren Sie bitte:
helene.auro@reinvent.dk
lucia.san.miguel@reinvent.dk
CIVIS VIDEO AWARD
Mohamed
Social Media Format
The Europeans | Are We Europe
Autor:innnen: Katz Laszlo and Mohamed Bah
Editor: Katy Lee
Sound design: Katz Laszlo
Mixing and mastering: Wojciech Oleksiak
Editorial support: Wojciech Oleksiak, Dominic Kraemer
Art direction and head of motion design: Mélody Da Fonseca
Motion design and illustration assistant: Andréa Reille, Rafaelle Fillastre
Visual editor: Teresa O’Connell
Visual executive producer: Mick Ter Reehorst
Dies ist eine Folge aus einer Serie mit insgesamt acht Porträts junger Menschen in Europa, verfügbar als Audio- und animierter Video-Podcast. Im Mittelpunkt der Episode steht Mohamed aus Guinea, der es in einer dramatischen Odyssee nach Amsterdam geschafft hat und nun auf die Entscheidung über seinen Asylantrag wartet. Mohamed hat keine Papiere und leidet unter einem bürokratischen System, das auf Abweisung gepolt ist. Er erzählt von seiner Flucht, seinem Ankommen, seiner Sehnsucht, in Europa dauerhaft eine neue Heimat zu finden.
„Sowohl das einfühlsame Interview als auch die geradezu zauberhafte Visualisierung schaffen, besonders für ein junges Publikum, Zugang zu einem überaus harten Thema. Die wunderbare, aufwendige und einfallsreiche Grafik gibt Mohameds Erzählung Rhythmus und Tempo. Neben der brutalen Realität eines Flüchtlingsschicksals bringt die assoziative Dramaturgie die Gedanken, Empfindungen und Sehnsüchte des Protagonisten eindringlich zur Geltung.“
CIVIS VIDEO SPEZIAlpreis
Isabel Schayani | Journalistin und Leiterin WDRforyou
Für ihre langjährige, herausragende und nachhaltige Berichterstattung zum Thema Flucht und Asyl.
CIVIS AUDIO AWARD
Flucht aus der Ukraine – Achterbahnfahrt der Gefühle, „Rendez-vous“: Der Vorsatz: «Ich will leben statt warten.», Folge 6/6
Serie
Schweizer Radio und Fernsehen
Autor: Roman Fillinger
Redaktion: Ivana Pribakovic
Produzent: Philipp Fontana
„Der Autor baut geduldig und einfühlsam eine Vertrauensbasis zu den Protagonist:innen auf und ermöglicht damit den Zuhörer:innen einen emotionalen Zugang zu deren Schicksal. Es wird nachvollziehbar, wie die Erfahrung von Krieg und Flucht zu Perspektivlosigkeit und Unsicherheit führt und damit Lebensplanung verhindert.“
CIVIS AUDIO AWARD
Welcome Home Dr. Marco – Identitätssuche zwischen Karl-Marx-Stadt und Kenia
Feature
SWR | Deutschlandfunk
Autorin: Ute Lieschke
Regie: Ute Lieschke, Michael Lissek
Redaktion: Michael Lissek (SWR),
Koproduzentin: Christiane Habermalz (Deutschlandradio/Deutschlandfunk)
Dr. Marco arbeitet als Anästhesist im mitteldeutschen Leisnig, einer von wenigen Afrodeutschen in der Stadt. Abschätzige Blicke kennt er, seit er in den 70er-Jahren als wohlbehütetes Kind in einer Familie mit Vater, Mutter und Geschwistern in Karl-Marx-Stadt aufwuchs. Doch auf die Frage „Mutti, wieso sehe ich anders aus?“ bekommt er keine Antwort. Beim Studium in der Wendezeit trifft er in Leipzig andere Afrodeutsche, und als später seine beiden Töchter, die eine weiß, die andere schwarz, anfangen, Fragen zu stellen, macht er sich auf die Suche nach seinem leiblichen Vater.
„Auf sehr berührende, emotionale und spannende Weise wird man als Hörer:in mitgenommen in die Geschichte dreier Generationen. Deren Erlebnisse und Lebenswelten werden nicht nach Gut und Böse sortiert, sondern kommen ohne Autor:innenkommentar zur Sprache. Dabei geht es nicht um die Frage, ob es in Ostdeutschland Rassismus gab, sondern darum, wie er erlebt wurde. Inklusive der Politisierung und Selbstermächtigung, wenn eine Community dem Bewusstsein für Identität den vorher fehlenden Resonanzraum bietet.“
CIVIS AUDIO AWARD
Unter Almans – Migrantische Geschichte(n) | Die Angst nach dem Anschlag in Hanau: Parshad über Wut, Folge 2
Podcast
Radio Bremen | COSMO
Autor:innen | Redaktion: Cengiz Tarhan, Larissa Sobral, Sophie Anggawi, Karina Gordok, Isabelle Werner, Salwa Houmsi
Host: Salwa Houmsi
In dieser Folge ihres Podcasts „Unter Almans“ spricht Salwa Houmsi mit der Entertainerin Parshad Esmaeili über Rassismus in Deutschland. Es geht um die Angst und die Wut nach dem Anschlag von Hanau. Parshad erzählt, was die Tat in ihrem Leben verändert hat und warum Anti-Rassismus ein Schulfach sein müsste. Bildung sei das Gegenmittel, denn kein Mensch werde als Rassist:in geboren.
„Die Host Salwa Houmsi und ihre Gästin Parshad schaffen es, zu vermitteln, warum der Anschlag von Hanau eine weit über die Stadt hinausreichende Bedeutung hat und das Leben aller verändert. Das Gespräch ist natürlich, authentisch und offenherzig und gibt hinreichend Raum, die verschiedenen Erfahrungsebenen auszuloten. Das ist ebenso komplex wie unterhaltsam.“
CIVIS cinema AWARD
Sonne und Beton
Regie: David Wnendt
Drehbuchautoren: David Wnendt, Felix Lobrecht
Produzenten: Fabian Gasmia, David Wnendt
Koproduzent: Christoph Müller
Executive Producer: Martin Moszkowicz
Produktion/Verleih: Seven Elephants, Constantin Film | Constantin Film Verleih
Lukas, Gino und Julius leben in der Berliner Gropiusstadt. Es ist Sommer, es ist heiß und sie haben kein Geld. Ab und zu rauchen sie Gras. Dabei bekommen sie Ärger mit den Dealern, geraten in eine Schlägerei und sollen 500 Euro Schutzgeld bezahlen. Den einzigen Ausweg sehen sie gemeinsam mit ihrem Kumpel Sanchez darin, die neuen Schulcomputer zu klauen und zu Geld zu machen. Doch der Plan geht nicht auf.
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