Über ein Jahr dauert der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nun schon. Zu seinen Folgen gehört die Flucht von Millionen Menschen in andere europäische Länder. Gleichzeitig suchen auf unserem Kontinent viele Frauen, Männer, Kinder aus weiteren Weltgegenden Schutz vor Verfolgung, Gewalt, Not. Und die politische und gesellschaftliche Diskussion über die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung derer, die hier ankommen, nimmt wieder Fahrt auf – eine Diskussion, die zum Teil mit Augenmaß und im Bewusstsein der rechtlichen und moralischen Verpflichtungen geführt wird, zum Teil aber auch getrieben von Ressentiments ist. In dieser komplexen Problemkonstellation sind Anliegen und Arbeit der CIVIS Medienstiftung besonders wichtig und notwendig. Dabei beschäftigt CIVIS längst nicht nur das Thema Flucht. Die Stiftung hat sich seit Beginn ihrer Tätigkeit vor 20 Jahren um das Gesamtbild von Migration, Integration, kultureller Vielfalt und – damit verbunden– gesellschaftlichem Zusammenhalt gekümmert, genauer: um die Spiegelung dieser Themen in den Medien. Sie hat den medialen Umgang mit Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Islamismus beobachtet, ebenso aber auch den Kampf gegen diese Phänomene. Sie hat den Blick darauf gelenkt, wo trotz Schwierigkeiten, die das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung mit sich bringen kann, die Stärken einer Einwanderungsgesellschaft liegen, und vor allem darauf, welche Verantwortung Medien in diesem Kontext haben. Das Engagement von CIVIS findet einen besonders sichtbaren Ausdruck im renommierten Europäischen CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt. Er wird dieses Jahr zum 35. Mal verliehen, und zwar am 6. Juni in Berlin.

Die starke Resonanz auf den Wettbewerb zeigt die Bedeutung des Themas. 871 Produktionen aus 22 EU-Staaten sowie der Schweiz – deutlich mehr als im Vorjahr – waren im Rennen um einen der begehrten Preise. Sie prämieren Autorinnen und Autoren herausragender Produktionen in Fernsehen, Radio und Internet zu den CIVIS Themen. Und damit stärken sie jene Medienschaffende, die vorbildhaft zur Verständigung und Meinungsbildung über maßgebliche politische und gesellschaftliche Fragen unserer Zeit beitragen. 

Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD), vertreten durch den WDR, der Österreichische Rundfunk (ORF), die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR), die Deutsche Welle (DW) und Deutschlandradio, vertreten durch ihre Intendant:innen oder Generaldirektoren, gratulieren den Nominierten und wünschen eine erfolgreiche Preisverleihung!