Schon 2020 musste die Verleihung des CIVIS Medienpreises für Integration und kulturelle Vielfalt in ein virologisch unbedenkliches Format gebracht werden: Statt im Rahmen einer Gala vor anwesendem Publikum wurden die Gewinner*innen in einer neu konzipierten Fernsehsendung gewürdigt. Damals konnte man sich kaum vorstellen, dass die Corona-Krise 2021 nicht grundsätzlich bewältigt sein würde. Das war leider zu optimistisch.

Bislang lässt sich nicht sagen, wie weit wir davon entfernt sind, die Pandemie abhaken zu können. Gewiss ist allerdings: Je länger sie die Schlagzeilen und die politische Agenda dominiert, desto weniger kann sich die Gesellschaft leisten, andere große Aufgaben liegen zu lassen. Zu diesen zählen ohne Zweifel auch und gerade die Themen von CIVIS. In dieser Beziehung fällt der Befund in Gestalt der Resonanz auf den CIVIS Medienpreis 2021 erfreulich aus: Annähernd 800 Produktionen, die sich mit Migration, Integration und kultureller Vielfalt beschäftigen, zeigen, wie wichtig vielen Medienschaffenden diese Themen nach wie vor sind.

Und das ist unabdingbar. Das Zusammenleben von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft gehört in den Fokus der Medien. Sie müssen sich damit beschäftigen, wo es gut funktioniert und wo das noch nicht gelingt. Sie müssen Rassismus, Antisemitismus oder Extremismus ins Visier nehmen. Und sie müssen beleuchten, wer ihnen was entgegensetzt. Sie müssen darüber berichten, auf welche Weise der gesellschaftliche Zusammenhalt befördert und auf welche Weise er behindert wird.

Der Europäische CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt ermutigt Medienschaffende, sich dieser Aufgaben anzunehmen. Er würdigt jene, die im Fernsehen, Radio, Internet und Kino auf herausragende Weise dazu beitragen, dass die vielen Facetten der Einwanderungsgesellschaft sichtbar werden; dass ein fairer Diskurs darüber möglich ist; dass das friedliche Zusammenleben in der vielfältigen Gesellschaft gefördert wird.

Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD), vertreten durch ihren Vorsitzenden, der Österreichische Rundfunk (ORF), die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR), die Deutsche Welle (DW), das Slowenische Radio und Fernsehen (RTV Slovenia) und Deutschlandradio, vertreten durch ihre Intendanten oder Generaldirektoren, gratulieren den Nominierten und wünschen eine erfolgreiche Preisverleihung- auch dieses Jahr pandemiebedingt wieder ohne Gala, wieder im Rahmen einer Fernsehsendung, aber trotzdem sehr feierlich!